Einer der jüngeren Zweige, der sich aus dem Baum der Osteopathie entwickelt hat, ist die biodynamische Form der Craniosacral Therapie, in meinen Augen der Zweig mit den schönsten Blüten!
Das Flüssigkeitsmodell, das die biodynamische Craniosacral Therapie auszeichnet, erlaubt, dass Heilung von innen nach aussen geschieht, und es zeigt den Zugang dazu. Das (bio-mechanische) Knochen- und das Membranmodell unterstützen Heilung von aussen nach innen.
Durch den Lebensatem entsteht Heilung von innen nach aussen. Um den Lebensatem zu erspüren, bedarf es sowohl Präsenz als auch eines meditativen Geistes. Es erfordert die Fähigkeit, still zu sein. Hierzu halte ich als Therapeut mein Wahrnehmungsfeld weit geöffnet, um dem inhärenten Behandlungsplan der Körperflüssigkeiten zu ermöglichen, von innen nach aussen zu heilen.
Die biodynamische Craniosacral Therapie verlangt mehr Fertigkeiten als Techniken.
Die Anatomie beschreibt die Landschaft eines Körpers von aussen nach innen, nicht die lebendige Erfahrung, einen Körper von innen heraus zu erleben.
Mit feinstem Tastempfinden und äusserlich kaum wahrnehmbaren Impulsen, Aufforderungen und Einladungen an das System unterstütze ich die Eigenregulierung und Selbstheilung des Körpers. Ich lasse Heilung zu, anstatt zu reparieren, diene als geduldiger Zeuge, anstatt ein geplantes Ereignis zu erzwingen und bewahre den Respekt vor dem einmaligen, individuellen Heilungsweg des Klienten.
"Die Knochen des Schädels müssen für Atmungsbewegung gebaut sein." Mit dieser ersten Inspiration im Jahr 1901 begann Dr. William Garner Sutherland seine lebenslange Beschäftigung mit dem,
was heute Craniosacral Therapie genannt wird. Cranium=Schädel, Sacrum=Kreuzbein.
Sie ist eine Behandlungsform, die sich an den anatomischen Strukturen wie Knochen, Membranen und den Flüssigkeitssystemen orientiert. Die beiden Pole Schädel und Kreuzbein bilden mit
den Gehirn- und Rückenmarkshäuten (Membranen) eine Einheit, in welcher der Liquor (Gehirnflüssigkeit) rhythmisch pulsiert. Dieser Rhythmus überträgt sich auf den ganzen Körper und beeinflusst die
gesamte Entwicklung und Funktionsfähigkeit des Menschen. Nach Jahrzehnten der Forschung, 1948, im Alter von 75 Jahren, hatte Dr. Sutherland seine zweite, wohl wichtigere Inspiration und stellte
fest, dass hinter den rhythmischen Bewegungen des Liquors eine Kraft steckt, die diese Bewegung in Gang setzt und Störungen im System des Klienten ohne äussere Krafteinwirkung durch den
Therapeuten auflösen kann. Er nannte diese Kraft Primäre Atmung oder Atem des Lebens. Dies ist der (permanente) Zündfunke, der das lebendige System bei der Konzeption in Gang bringt und ein
ganzes Leben am Laufen hält. Dieser Lebensatem drückt sich im ganzen Körper aus und ist direkt mit der Lungenatmung (sekundäre Atmung) und der Gewebeatmung des zentralen Nervensystems verbunden
und auch aller weiteren energetischen und chemischen Prozesse. Die Suche nach dem Ursprung, der Quelle dieser Kraft führt in philosophische und spirituelle Tiefen.
Diese Behandlungsform kann vom Neugeborenen bis hin zum alten Menschen, sogar im schmerzenden oder gebrechlichen Zustand, angewendet werden.
Die Behandlung findet in bequemer Kleidung meist auf dem Massagetisch statt; bei einer Kinder- oder Babybehandlung auch auf dem Futon oder im Arm der Mutter.
Für mich gibt es keine direktere Erfahrung der Selbstheilungskräfte, keine grössere Nähe zum Inneren Heiler als durch diese Art der Arbeit! Sutherland war es, der den Begriff des inneren Arztes prägte.
Einige Anwendungsgebiete
Wenn ein Wort genug ist,
halte keine Rede.
Wenn eine Geste genug ist,
stammle kein Wort.
Wenn ein Blick genug ist,
vermeide die Geste.
Wenn Schweigen genug ist,
lass den Blick ebenso.
(Autor unbekannt)